FREEWRITING - Schreib dich frei!

 

FAQ und Aufreger

Am meisten Aufregung löst Freewriting-Schreibregel 10 aus:
„Jeder liest sein Freewriting vor“

Grundsätzliches:
Die Schreibregeln sind in zehnjähriger Zusammenarbeit mit den SchülerInnen entstanden. Deren Hintergrund ist, die SchülerInnen beim stressfreien Schreiben zu unterstützen. Daher gilt: Die PädagogInnen sind die ExpertInnen für ihre SchülerInnen. Eine Aufforderung, die Regeln so abzuwandeln, dass sie für die eigenen SchülerInnen passen.

Wichtiger Hinweis:
Gefühl für Sprache entwickeln durch lautes Lesen.
Virginia Woolf hat sich ihre Texte in der Badewanne laut vorgelesen. Einerseits hört man in so wertvollen Seminaren wie „Lifelong Literacy“ (was übrigens Lese- und Schreibfertigkeit bedeutet), dass man einen unbekannten Text nur ja nicht gleich vorlesen lassen soll und dann kommt Freewriting daher und fordert, dass alle Texte laut vorgelesen werden.

Nur - es handelt sich hier ja nicht um unbekannte Texte. Der Autor/die Autorin liest den Text ja direkt nach dessen Entstehung das heißt die Zeilen sind ja noch ganz warm und im Kopf präsent, was wiederum bedeutet, dass sich der Vorleser auf keinen Fall bloßstellen kann durch fehlende Lesefertigkeit. Und oberstes Gebot beim Freewriting ist ja gerade NIEMALS einen Schreiber bloßzustellen, ihm stattdessen zu geben, was er oder sie braucht um stressfrei schreiben zu können.

Ich biete auch an, den Text für die Schüler laut vorzulesen. Manchmal eine Herausforderung wenn es sich um ein Textwirrwarr handelt, der ich aber gerne nachkomme, weil sie meine Fantasie fordert und meine Kenntnis von der Schülerpersönlichkeit. Ich muss erahnen, was er oder sie ausdrücken wollte.
Ich mache also schon während des Lesens den Text verständlicher, wenn nötig, und ein strahlendes Gesicht als Antwort auf meine Frage: „Passt das so für dich?“ belohnt mich für meine Bemühungen.

In Phase 2 „Text aufräumen“ muss diese Mühe dann sowieso der Schüler selbst auf sich nehmen.

 

Kommt es vor, dass SchülerInnen Freewriting ablehnen?

Eigentlich nicht. Aber jede Klasse verlangt einen individuellen Zugang.
Meine Klasse hat von Anfang an mit Begeisterung geschrieben. In einer anderen Klasse war der Widerstand anfangs groß. Sie wollten immer wissen, was ihnen das bringen soll. Es hat sie beeindruckt, dass Peter Elbow die Methode entwickelt hat, weil er selbst eine Schreibblockade hatte – und dieses Gefühl kannten sie gut.
Das Um-und-Auf beim Freewriting heißt Dranbleiben, immer wieder und am besten regelmäßig anwenden. Es wirkt. Garantiert. Außerdem ist es immer gut viele Werkzeuge im Handwerkskoffer zu haben.

Mehr dazu im LehrerInnen-Serviceteil. (pdf)

 

Die Responding-Gruppe: Was mache ich als LehrerIn?

Anfänglich braucht meistens eine Gruppe Unterstützung, das heißt ich gebe die SchülerInnen in eine Gruppe zusammen, von denen ich annehme, dass sie überfordert sein könnten mit der Aufgabe.

Schon nach kurzer Zeit brauchen sie mich nicht mehr. Während die SchülerInnen in den Gruppen arbeiten, gehe ich herum, belausche sie (mit ihrer Erlaubnis) und mache mir Notizen zu: Was fällt mir an ihrer Sprache auf, wie arbeiten sie zusammen, welche Vokabel fehlen ihnen (wenn sie Englisch reden). Oder ich halte währenddessen eine Schreibtrainer-Schreibgesellen-Konferenz ab mit einem einzelnen Schüler.

 

Wie soll ich Freewriting in meinen Unterricht einbauen?

Zum Beispiel als einwöchiges Projekt von vier Unterrichtsstunden. Jede Deutsch- oder Englischstunde der Woche.

Schön ist es, so eine Runde mit einer kleinen Feier abzuschließen: Zuerst lesen alle ihren Text vor. Dann gibt es eine Schreibjause.
Nach intensiven Schreibphasen sind die „ganz normalen“ Stunden für beide Seiten plötzlich ein Genuss. Auch nicht schlecht, oder?

 

Soll/Darf ich fehlerhafte Texte aufhängen?

Deklarieren ist wichtig - ein Schild „Fehler erlaubt“ dazu heften.

 

Anfragen

Die Autorin Gundi Haigner kontaktieren: